Wer kennt sie nicht, die Klette, die beim Spaziergang an Kleidungsstücken oder in den Haaren heften bleibt. Die widerspenstige Pflanzenblüte des Korbblütlergewächses lässt sich anschließend nur schwer entfernen. Die wenigsten wissen, dass diese Blüten noch viele weitere Eigenschaften neben ihrer Klebefähigkeit besitzen. Sie zählen zu den Heilkräutern und ihnen werden gesundheitsfördernde, entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften zugesprochen.
Bereits in der Antike wussten Mediziner um ihre angeblich heilende Wirkung. Dioskurides beschrieb erste Anwendungsmethoden und Hildegard von Bingen stellte aus dem Heilkraut Medizin gegen Haarausfall, Geschwüren und Ekzemen her.
Vorkommen der Klettenwurzel
Die Arctium lappa, wie ihr lateinischer Name lautet, kommt in Europa und Westasien vor und wächst auf Wiesen, Äckern, an Wegrändern, in Rainen und Wäldern. Sie kennzeichnet sich durch gestielte Blätter in Herzform, die nach oben immer kleiner werden und an mehreren verzweigten Ästen gedeihen. Die Klette wächst rund einen Meter hoch. Die stacheligen Blüten blühen zwischen Juli und September und sind rot bis violett. Sie besitzen einen Durchmesser von rund 3 mm. Die Wurzel ist lang, spindelförmig und graubraun mit weißem Kern. Die beste Zeit für die Ernte ist zwischen September und Oktober.
Die Wurzel der Arctium lappa wird innerlich und äußerlich angewendet. Der Klettenwurzeltee soll das Blut reinigen und die Gallen- und Lebertätigkeit fördern. Bei der Reinigung von Wunden und für Bäder und Kompressen eignet sich der Tee scheinbar auch sehr gut. Aus der Pflanze kann ein Saft gepresst werden, der als Salbe weiterverarbeitet wird und bei verschiedenen Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder Milchschorf helfen soll. Das Klettenwurzelöl soll den Haarwuchs fördern, Schuppenbildung mindern und Akne lindern. Die Pflanze soll zudem angeblich entgiftende, harntreibende und schweißtreibende Eigenschaften haben.
In wissenschaftlichen Studien wird die Wirkung der Klettenwurzel erforscht. Dabei wurde festgestellt, dass der Inhaltsstoff Sitosterol vermutlich gegen Haarausfall helfen kann und die Polyacetylene eine entzündungshemmende Wirkung bei der Behandlung von Schuppenflechte erzielen können. Weitere Studien deuten darauf hin, dass die Inhaltsstoffe des Klettenwurzelöls antioxidantisch wirken sollen. Zudem soll die Arctium lappa bei Rheuma, Furunkeln, Abszessen, Brandwunden und Geschwüren Linderung verschaffen können.
Gewinnung von Klettenwurzelöl
Das Klettenwurzelöl ist im Handel erhältlich. Allerdings wird immer wieder berichtet, dass die Herstellung des Öls sehr leicht selbst gemacht werden kann. Dabei handelt es sich allerdings nicht um das echte Klettenwurzelöl, sondern vielmehr um ein Gemisch aus Klettenwurzelextrakten, die mit einem Pflanzenöl vermengt werden.
Die beste Erntezeit der Wurzel ist im Frühling oder Herbst. Am besten ist es, wenn man die Wurzel an einem trockenen Tag aus der Erde zieht. Anschließend muss die frische Wurzel gereinigt und in kleine Stücke geschnitten werden. Danach legt man sie zum Trocknen aus. Dabei sollte eine direkte Lichteinstrahlung vermieden werden. Wenn die Klettenwurzel getrocknet ist, lässt man sie eine Viertelstunde auskochen. Eine Handvoll Wurzeln reichen für die Herstellung des Öls aus. Nach dem Auskochen kommen die Klettenwurzeln mit einem halben Liter Olivenöl in ein dunkles Gefäß. Denn ein lichtdurchflutetes Gefäß würde die Wirkstoffe der Pflanze zersetzen.
Die Wirkstoffe und Inhaltsstoffe sollen sich von der Wurzel nach und nach ablösen und bleiben im Öl zurückbleiben. Es dauert allerdings, bis sich die Stoffe vollständig abgelöst haben. Die Klettenwurzel sollte deshalb zwei bis drei Wochen lang im Olivenöl liegen, das an einem warmen Ort aufbewahrt wird.
Während dieser Zeit ist es hilfreich, wenn das Öl einmal täglich umgerührt und geschüttelt wird, damit sich der Inhalt vermischt. Nach der Wartezeit kann man das fertige Klettenwurzelöl mit einem Sieb abfüllen. Bei der Lagerung sollte darauf geachtet werden, dass das Öl keinen Lichtstrahlen ausgesetzt wird.
Übrigens, am nährstoffreichsten ist die Klettenwurzel im zweiten Wuchsjahr der Pflanze. Man erkennt eine zweijährige Klette an ihren Blättern. Diese liegen nicht mehr auf dem Boden auf, sondern beginnen weiter oben am Stamm zu wachsen.
Wenn die Klettenwurzel für die Sofortbehandlung benötig wird, reicht es aus, einen Sud herzustellen. Die Kettenwurzel wird dafür eine halbe Stunde lang geköchelt. Der Sud kann für Einreibungen und Umschläge verwendet werden. Um den Sud haltbar zu machen, ist es möglich diesen mit Olivenöl zu mischen.
Klettenwurzelöl soll helfen bei:
- Gliederreißen
- Gelenkentzündungen
- Haarausfall
- Hautkrankheiten und
- Schuppen.
Es wird dabei auf die schmerzende Stelle gegeben und eingerieben.
Inhaltsstoffe des Klettenwurzelöls
Die Klettenwurzel besitzt viele Inhaltstoffe, die sich angeblich positiv bei der Behandlung verschiedener Krankheiten auswirken sollen. Im Öl befindet sich ein hoher Anteil an Sesquiterpenen mit dem Namen Lappaphene. Diese sind mit schwefelhaltigem Polyin verbunden, sollen antimikrobielle Funktionenvhaben und die Carotinoid-Produktion fördern. Die Carotinoiden spielen im menschlichen Körper eine wichtige Rolle und sollen angeblich Krankheiten wie Rheuma, Alzheimer, Grauem Star und Hautalterung vorbeugen.
Daneben ist im Klettenwurzelöl Arctinol enthalten. Der Stoff ist ein schwefelhaltiges Polyin. Es soll antimykotisch (gegen Pilze) wirken, Juckreiz lindern und Hautinfektionen vorbeugen. Bei Schuppenflechte soll es nachweislich für Heilung sorgen.
Weiterhin findet sich im Öl der Inhaltsstoff Beta-Sitosteron. Es könnte die Senkung des Blutcholesterinspiegels bewirken und eine vorzeitige Glatzenbildung bei Männern verhindern . Zudem soll dieser Wirkstoff entzündungshemmende Eigenschaften besitzen.
Auch Polyphenole kommen im Klettenwurzelöl vor. Diese aromatischen Verbindungen gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen. Studien deuten darauf hin, dass sie den Körper vor freien Radikalen schützen können. Zudem sollen sie Fettablagerungen im Blut und Arteriosklerose vorbeugen. Die Polyphenole werden für die Risikominimierung einer Alzheimererkrankung verantwortlich gemacht. Außerdem sollen sie ein signifikantes Nachwachsen der Haare fördern.
In geringeren Mengen finden sich in Klettenwurznöl Inulin, Costussäure, Bitterstoffe, Neoarctin, Fettsäuren, Phosphorsäure, Gerbsäure, fettes Öl, ätherisches Öl und Kalium.
Inulin ist ein Stoff, der den Blutzucker nicht beeinträchtig und gesundheitsfördernd sein soll. Die Costussäure ist für den leicht süßlichen Geschmack des Öls verantwortlich. Neoarctin besitzt antagonistische Eigenschaften (antagonistisch = gegen das Altern) und Kalium ist für die Regulation des Wasserhaushalts zuständig. Der Mineralstoff reguliert scheinbar zudem den Blutdruck und soll die Muskeln stärken.
Die genannten Wirkstoffe sollen Erkrankungen und Beschwerden des Magen-Darm-Traktes lindern und angeblich die Heilung fördern von:
- Gicht
- Rheuma
- Gallen- und Blasenleiden sowie
- Appetitlosigkeit. ( hier sollen auch THC oder HHC haltige Produkte helfen, bitte dazu vorher mit Ihrem Arzt sprechen )
Äußerlich soll das Klettenwurzelöl bei:
- schlecht heilenden Wunden
- unreiner Haut und
- Hauterkrankungen
helfen. Die vielfältigen Inhaltsstoffe gehören zum großen Teil zu den pharmakologisch aktiven Stoffen, deren gesundheitsfördernde Wirkungen teils nachgewiesen worden sind.
Wirkungen des Klettenwurzelöls
Es sind zwei Studien über Klettenwurzelöl im Zusammenhang mit Haarausfall und einer Entzündungshemmung der Haut durchgeführt worden mit durchaus sehenswerten Ergebnissen. Im ersten Fall wurde in einer Doppelblindstudie des Journals of Alternative and Complementary Medicine der Effekt von Sitosterol aus Palmsägeblättern auf krankhaft erhöhten, teils erblich bedingten Haarausfall (Alopecia androgenetica) oder dem gefürchteten kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata) untersucht.
Durch die Verabreichung von Sitosterol, sollen bei 60 % der Probanden eine erhebliche Besserung des Haarausfalles eingetreten sein. Da Sitosterol ein Inhaltsstoff der Klettenwurzel ist, ist davon auszugehen, dass Klettenwurzelöl eine ähnliche Wirkung haben könnte.
In zweiten Fall deuteten Studien der European Medicines Agency darauf hin, dass Klettenwurzelöl über antibakterielle, antioxidantische, entzündungshemmende und auch zellhemmende Eigenschaften verfügt.
Wie Klettenwurzelöl gibt es weitere natürliche Öle, die eine entzündungshemmende Wirkung haben, wie zum Beispiel , wie zum Beispiel Arganöl, CBD Öl, Teebaumöl oder insbesondere Schwarzkümmelöl.
Anwendungen von Klettenwurzelöl
Klettenwurzelöl wird seit vielen Jahrhunderten in der Volksmedizin verwendet. Im Altertum setzte Dioskurides die Klettenwurzel bei Lungengeschwüren, Verrenkungen und Tollwutbissen ein. Im Mittelalter benutzte man das Öl vor allem bei der Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden. Allerdings weiß man heute, dass das Öl nur eine geringe Wirkung auf den Margen-Darm-Trakt hat.
Dafür weist das Klettenwurzelöl andere Eigenschaften auf. Äußerlich angewendet soll es helfen bei:
- Ekzem
- Schuppenflechte
- Akne
- Hautinfektionen
- schlecht heilenden Wunden
- Dermatosen
- Hautjucken und
- Insektenstichen.
In Korea werden die Samen der Klette und das Klettenwurzelöl als entgiftend und entwässernd wirkendes Mittel verwendet und auf die entsprechende Körperstelle aufgetragen.
In der Kosmetik wird Klettenwurzelöl als Bestandteil von Pudern und Cremes eingesetzt. Zudem gibt es Tabletten und Tinkturen mit Klettenwurzelöl, die bei Hautleiden und Rheuma helfen sollen. In der Homöopathie wird die Wurzel von einjährigen Pflanzen benutzt und für die Behandlung von Hautausschlägen, Gebärmuttersenkung und rheumatische Beschwerden verwendet. Klettenwurzelöl soll innerlich als harntreibendes Mittel zur Durchspülung der Harnwege helfen und bei leichten Harnwegsbeschwerden angewendet werden. Es soll auch den Appetit anregen.
Bei dem Gebrauch von Klettenwurzelöl, insbesondere bei der Behandlung von Harnwegsbeschwerden, muss reichlich Flüssigkeit getrunken werden. Besitzt die Person eine eingeschränkte Herz- und Nierentätigkeit, sollte man eine Therapie mit dem Klettenwurzelöl nicht durchführen. Wenn bei der Behandlung Nebenwirkungen wie Fieber, Harndrang, Krämpfe beim Wasserlassen oder Blut im Urin auftreten, muss sofort ärztlicher Rat eingeholt werden.
Während der Schwangerschaft und Stillzeit kann Klettenwurzelöl als Behandlungsmittel benutzt werden, eine vorherige Absprache mit dem Hausarzt ist aber notwendig. Dasselbe gilt für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen.
Klettenwurzelöl bei Schuppen
Die Inhaltsstoffe des Klettenwurzelöls sollen nicht nur bei verschiedenen Krankheiten helfen können, das Öl soll auch als natürliche Methode gezielt zur Behandlung von Schuppen benutzt werden können. Denn Klettenwurzelöl enthält ätherische Öle, die der juckenden und trockenen Kopfhaut Entspannung verschaffen sollen. Weiterhin soll das Öl pilztötende und entzündungshemmende Substanzen enthalten, die eine Neubildung von Schuppen verhindern und Bakterien abtöten können.
Schuppen entstehen durch trockene Kopfhaut und Fettentzug. Auch das Trocknen mit dem Föhn oder die zu häufige Verwendung von Shampoos, können eine trockene Kopfhaut provozieren. Eine andere Schuppenform sind fettige Schuppen. Sie werden durch einen Hefepilz ausgelöst und verkleben das Haar. Frauen leiden häufiger unter Schuppen als Männer. Im Winter und Herbst treten die hässlichen und weißen Hautschuppen am meisten auf.
Die Anwendung von Klettenwurzelöl für die Behandlung von Schuppen ist ganz einfach. Durch eine Massage wird das Öl langsam und vorsichtig in die feuchte Kopfhaut einmassiert. Eine kleine Menge Öl reicht dabei vollkommen aus. Bei der ersten Anwendung sollte das Klettenwurzelöl über Nacht einwirken, in anschließenden Behandlungen ist eine halbe Stunde Einwirkzeit genug.
Um die Wirkung zu verbessern, kann das ölige Haar mit einem Handtuch umwickelt werden. Anschließend muss man Kopfhaut und Haar gründlich ausspülen und waschen. Zum Schluss kämmt man das Haar mit einem feinen Kamm aus.
Schuppen sind sehr hartnäckig und verschwinden nicht einfach so von heute auf morgen. Bei einer Behandlung mit Klettenwurzelöl sollte eine Besserung nach ein bis zwei Wochen zu sehen sein, vorausgesetzt, die Kopfmassage wird drei Mal in der Woche ausgeführt. Sobald die Schuppenbildung zurückgegangen ist, reicht es, das Öl zur Vorbeugung einmal in der Woche auf die Kopfhaut aufzutragen.
Auch bei der Schuppenflechte soll das Klettenwurzelöl helfen. Es soll vor allem den starken Juckreiz lindern. Studien deuten darauf hin, dass eine Behandlung von Schuppenflechte mit Klettenwurzelöl bessere Erfolge erzielen könnte, als Arzneimittel der Schulmedizin, wie zum Beispiel kortikoidhaltige Salben. Zudem ist das natürliche Heilmittel um einiges kostengünstiger.
Klettenwurzelöl bei Haarausfall
Viele Menschen leiden unter Haarausfall. Besonders Männer sind davon betroffen. Dabei unterscheidet man zwischen androgenem Haarausfall, das ist der natürliche Haarausfall, der mit zunehmendem Alter immer stärker wird, und dem diffusen Haarausfall, der nicht altersbedingt ist.
Wer von Haarausfall betroffen ist, verliert meiste deutlich mehr als 100 Haare täglich und das über einen längeren Zeitraum. Die Haardichte nimmt dabei ab und es bilden sich Geheimratsecken, Tonsuren und anschließend ein Haarkranz oder das Haar wird einfach immer lichter. Mit Klettenwurzelöl kann angeblich eine Besserung bewirkt werden.
Der Grund ist der in der Klettenwurzel enthaltene Stoff Sitosterol. Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass Sitosterol bei Alopezie, einer genetisch und vererbbaren Haarkrankheit, die kreisrunden Haarausfall verursacht, hilft, die Krankheitssymptome zu mindern. Bei über 60 % der Probanden stellte sich eine Besserung ein und das Haar wuchs sogar wieder nach. Zudem enthält die Klettenwurzel Polyphenole, die ebenfalls das Haarwachstum fördern und Haarausfall vorbeugen sollen.
Die Behandlung ist ganz einfach. Das Klettenwurzelöl wird am Abend auf das feuchte Haar aufgetragen und gründlich mit den Fingerspitzen in die Kopfhaut einmassiert. Wenige Tropfen reichen aus. Gleichzeitig soll dabei die Durchblutung der Haut angeregt werden, was wiederum das Wachstum von neuen Haaren fördern kann. Während der Einwirkzeit sollte das Haar mit einer Plastikfolie oder einem Handtuch umwickelt werden, denn durch die Wärme verstärkt sich die Wirkung des Öls angeblich um ein Vielfaches.
Am nächsten Morgen ist es notwendig das Haar sorgfältig mit einem natürlichen Shampoo auszuspülen. Das Klettenwurzelöl hat noch einen angenehmen Nebeneffekt. Es macht das Haar glänzend, geschmeidig und soll Spliss verhindern.
Bei der Verwendung von Klettenwurzelöl sollte darauf geachtet werden das dieses naturrein ist. Wichtig ist auch, dass keine chemischen Zusatzstoffe enthalten sind. Am besten man wählt beim Kauf ein Klettenwurzelöl mit Bio-Siegel aus. Das Klettenwurzelöl ist in der Drogerie, im Reformhaus, in der Apotheke und in Internet-Shops erhältlich.